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Bild: Manu Friedrich

Prix de Quervain 2023: 37'000 Eisklippen und ihr Einfluss auf die Gletscherschmelze im Himalaja

So viele wie noch nie – über 37'000 Eisklippen hat Marin Kneib mit neuen Satellitentechniken und Kamerasystemen vermessen: für die äusserst umfassende Dissertation an der ETH Zürich und der Eidg. Forschungsanstalt WSL wird der Forscher mit dem Prix de Quervain 2023 der Akademien der Wissenschaften Schweiz ausgezeichnet.

Eisklippe und Teich auf dem Langtang-Gletscher (Nepal)
Bild: Marin Kneib

Viele Gletscher im Himalaja sind vollständig mit Schutt bedeckt, aber ihre Oberfläche ist regelmässig von grossen Eisklippen durchsetzt, die in die Höhe ragen. Die Dissertation von Marin Kneib bestätigt die Hypothese, dass Eisklippen den Massenverlust von Gletschern beschleunigen und damit den Isolationseffekt des Schutts kompensieren. Seine Arbeit setzt neue Massstäbe beim Verständnis von Eisklippen und ihrer Entwicklung, dank der riesigen Anzahl, die er mit einer noch nie dagewesenen räumlichen und zeitlichen Auflösung erfassen konnte. Dazu entwickelte der junge Forscher neue Satelliten-Fernerkundungstechniken, ein neuartiges Modell für den Lebenszyklus von Eisklippen und Kamerasysteme zur Überwachung von Eisklippen in grossen Höhen in Verbindung mit einem 3D-Energie- und Massenbilanzmodell.

Als «sehr neuartig» bezeichnet Francesca Pelliciotti die Arbeit von Marin Kneib. Die Professorin am Institute of Science and Technology Austria betreute seine Dissertation an der Eidg. Forschungsanstalt WSL, und sagt dazu weiter: «Die Merkmale, Muster und Verhaltensweisen von Klippen (einschliesslich ihres Schmelzpotenzials) wurden noch nie mit einer so grossen Stichprobe und gleichzeitig hoher zeitlicher Auflösung untersucht.» Eine «Arbeit ähnlich dem Pioniergeist von Alfred de Quervain», dem Schweizer Arktis-Forscher (1879-1927), ergänzt Urs Baltensperger, Mitglied der Jury des Prix de Quervain und Präsident der Schweizerischen Kommission für die Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen eines öffentlichen Symposiums am 30. November 2023 im Alpinen Museum der Schweiz in Bern.

Seit Abschluss seiner Dissertation ist Marin Kneib Postdoc-Wissenschafter am Institut des Géosciences de l’Environnement in Grenoble und an der Universität Innsbruck.

Prix de Quervain

Der mit 5'000 Schweizer Franken dotierte Preis wird für hervorragende Master-, Dissertation- oder Postdoc-Arbeiten vergeben, jährlich alternierend zu Polar- bzw. Höhenforschung. Die Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung (SKPH) der Akademien der Wissenschaften Schweiz, die Schweizerische Kommission für die Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch (SKHFJ) der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) und die Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung (SSAF) fördern damit den wissenschaftlichen Nachwuchs.

  • Marin Kneib, Glaziologe
  • Überwachung einer Eisklippe mit Wärme- und RGB-Kameras auf dem Langtang-Gletscher (Nepal)
  • Eisklippe, Teich und englazialer Kanal auf dem Langtang-Gletscher (Nepal)
  • Morgenlicht im Basislager des Kyzylsu-Gletschers (Tadschikistan)
  • Überwachung von Eisklippen und supraglazialen Rinnen auf dem Satopanth-Gletscher (Indien)
  • Installation von Pfählen zur Messung der Schmelze von Eisklippen auf dem Satopanth-Gletscher (Indien)
  • Automatische Wetterstation auf dem Langtang-Gletscher (Nepal)
  • Marin Kneib, GlaziologeBild: Marin Kneib1/7
  • Überwachung einer Eisklippe mit Wärme- und RGB-Kameras auf dem Langtang-Gletscher (Nepal)Bild: Marin Kneib2/7
  • Eisklippe, Teich und englazialer Kanal auf dem Langtang-Gletscher (Nepal)Bild: Marin Kneib3/7
  • Morgenlicht im Basislager des Kyzylsu-Gletschers (Tadschikistan)Bild: Marin Kneib4/7
  • Überwachung von Eisklippen und supraglazialen Rinnen auf dem Satopanth-Gletscher (Indien)Bild: Marin Kneib5/7
  • Installation von Pfählen zur Messung der Schmelze von Eisklippen auf dem Satopanth-Gletscher (Indien)Bild: Boris Ouvry6/7
  • Automatische Wetterstation auf dem Langtang-Gletscher (Nepal)Bild: Marin Kneib7/7

Kategorien

  • Gletscher
  • Kryosphäre

Kontakt

Dr. Roger Pfister
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Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung (SKPH)
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