Mit ihren thematischen Arbeitsgruppen und der inter- und transdisziplinären Ausrichtung widmet sich die Plattform dringenden gesellschaftlichen Herausforderungen auf Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung. Sie versteht sich als Drehscheibe für einen lösungsorientierten Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

Bild: Manu Friedrich

Ausbau erneuerbarer Energien biodiversitäts- und landschaftsverträglich planen

Der Ausbau erneuerbarer Energien soll rasch vorangehen. Damit die Planung unter möglichst guter Berücksichtigung von Biodiversität und Landschaftsqualität vorangehen kann, braucht es nationale Grundlagen, die unter anderem auf wissenschaftlichen Fakten basieren.

Die Akademien der Wissenschaften Schweiz haben ein Projekt gestartet, das eine integrale, nationale räumliche Planung von erneuerbaren Energieanlagen ausserhalb von Bauzonen unter Einbezug der Ziele zu Biodiversität und Landschaft unterstützen soll.

Das Projekt strebt folgende Ziele an:

  • Definition von Kriterien für die Identifikation prioritärer Gebiete, wo die Planung von erneuerbaren Energieinfrastrukturen mit möglichst wenig Konfliktpotential bezüglich Biodiversität und Landschaftsqualität erfolgen könnte (ca. Herbst 2023)
  • Identifikation von entsprechenden prioritären Gebieten für die Erzeugung von erneuerbarer Energie (2024)

Das Projekt kann verschiedene Akteure in jeweiligen Prozessschritten unterstützen: die Kantone bei der Erstellung von Richtplänen und bei der Interessensabwägung; die Energiebranche bei der Evaluation von zukünftigen Standorten für erneuerbare Energieanlagen. Zudem könnten die Gesetzgeber allfällige Sonderregelungen für den Ausbau erneuerbarer Energie mit weiteren öffentlichen Interessen im Bereich Biodiversität und Landschaft abstimmen. Es ist dabei jedoch zu beachten, dass die Projekt-Resultate die Beurteilung von Einzelanlagen und somit zum Beispiel Umweltverträglichkeitsprüfungen nicht vorwegnehmen werden.

Im Fokus des Projektes stehen zukünftige Anlagen für die Windenergie sowie (alpine) Solar- und Wasserkraftwerke ausserhalb von Bauzonen. Weshalb? Gerade bei Solaranlagen ist das brachliegende Potenzial auf und bei Gebäuden bzw. Infrastrukturen riesig und dies bei relativ wenig Konflikten. Der Ausbau solcher Anlagen ist prioritär. Der Solar-Zubau bei Gebäuden und Infrastrukturen kann jedoch aus diversen Gründen nicht rasch genug erfolgen, um die Klimaziele zu erreichen und den Strombedarf im Winter zu decken. Dazu braucht es relativ rasch weitere Produktionsanlagen von Winterstrom und Speicher.

Bisherige Aktivitäten (Stand August 2023)
In zwei Workshops mit Beteiligten aus verschiedenen Bereichen (im Dezember 2022 mit Wissenschaft, betroffenen Bundesämtern und Kantonen; im Mai 2023 zusätzlich mit NGOs und Energieversorgern) wurde die Auswahl der Kriterien für die Identifikation prioritärer Gebiete diskutiert.
Die Kriterien wurden jeweils aufgrund der Diskussionen überarbeitet und angepasst und anschliessend von den Teilnehmenden am Workshop noch einmal überprüft; allfälliger Anpassungsbedarf wurde entgegengenommen und soweit möglich berücksichtigt.

Geplante nächste Aktivitäten

  • Diskussion der Umsetzung der Kriterien in konkrete Daten (Datenquellen; Parameter; Schwellenwerte etc.).
  • Erarbeitung und Veröffentlichung einer kommentierten Kriterienliste, d. h. einer Liste der Kriterien mit Kommentaren zu kritischen Punkten, offenen Diskussionen, bestehenden und fehlenden Datengrundlagen usw. sowie – soweit vorhanden – mit Umsetzungsvorschlägen (indikativer Zeithorizont Ende 2023/Anfang 2024).


Austausch mit ähnlichen Projekten
Das Projektteam ist auch in Kontakt mit zahlreichen anderen uns bekannten Projekten von Wissenschaftsinstitutionen, NGOs etc., die ähnliche Ziele haben, und versucht, einen Austausch zwischen den Projekten und soweit möglich eine Koordination oder Zusammenarbeit zu pflegen.

  • 3D-Landschaftsvisualisierungen im Rahmen des Projektes Energyscape mit vielen bzw. wenigen Energie-Infrastrukturen.
  • 3D-Landschaftsvisualisierungen im Rahmen des Projektes Energyscape mit vielen bzw. wenigen Energie-Infrastrukturen.
  • 3D-Landschaftsvisualisierungen im Rahmen des Projektes Energyscape mit vielen bzw. wenigen Energie-Infrastrukturen.
  • 3D-Landschaftsvisualisierungen im Rahmen des Projektes Energyscape mit vielen bzw. wenigen Energie-Infrastrukturen.
  • 3D-Landschaftsvisualisierungen im Rahmen des Projektes Energyscape mit vielen bzw. wenigen Energie-Infrastrukturen.Bild: Dr. Reto Spielhofer und Dr. Ulrike Wissen Hayek (2018), ETH Zürich1/4
  • 3D-Landschaftsvisualisierungen im Rahmen des Projektes Energyscape mit vielen bzw. wenigen Energie-Infrastrukturen.Bild: Dr. Reto Spielhofer und Dr. Ulrike Wissen Hayek (2018), ETH Zürich2/4
  • 3D-Landschaftsvisualisierungen im Rahmen des Projektes Energyscape mit vielen bzw. wenigen Energie-Infrastrukturen.Bild: Dr. Reto Spielhofer und Dr. Ulrike Wissen Hayek (2018), ETH Zürich3/4
  • 3D-Landschaftsvisualisierungen im Rahmen des Projektes Energyscape mit vielen bzw. wenigen Energie-Infrastrukturen.Bild: Dr. Reto Spielhofer und Dr. Ulrike Wissen Hayek (2018), ETH Zürich4/4

Kontakte

  • Dr. Urs Neu
    Akademien der Wissenschaften Schweiz
    Erweiterte Energiekommission der Akademien der Wissenschaften Schweiz (Erweiterte Energiekommission)
    Haus der Akademien
    Laupenstrasse 7
    3008 Bern


  • Dr. Sascha Ismail
    SCNAT
    Forum Biodiversität Schweiz
    Haus der Akademien
    Postfach
    3001 Bern


  • Lea Reusser
    SCNAT
    Forum Landschaft, Alpen, Pärke (FoLAP)
    Haus der Akademien
    Postfach
    3001 Bern